Am Anfang war … die INBOX

Das Familien- und Pfarr-Berufsleben in den Griff kriegen – aber wie? Haben wir Pfarrer ein Problem, lesen wir in der Bibel. Das ist ja bekannt. Höret nun die Lesung zum Thema – frei nach 1. Mose 1f.:

Schöpfung
Schöpfung – Ordnung – GettingThingsDone (c)
Gott-Vater war früher nicht der Ordentlichste. Wobei – was heißt früher, schließlich rede ich hier über einen Abschnitt der Weltgeschichte, zu der es noch gar keine Zeit und demnach auch keine Geschichte gab. Eben damals, vor allem Anfang – als das sprichwörtlich gewordene Tohuwabohu herrschte, wie heute noch auf den meisten Schreibtischen und Computer-Desktops.
Aber ich schweife ab – und im Abschweifen liegt vielleicht der Hund bzw. das Chaos begraben, das Gott auf einmal anödet. Er hat nie ein Packende bekommen, immer war etwas anderes wichtiger, und irgendwann hat er sich an die Unordnung gewöhnt.
Vielleicht war es nach einem Urlaub (wohin?), als er einen frischen Blick auf seine Lebensumstände warf und feststellte: so kann es nicht weiter gehen. Ich muss in meinem Leben etwas ändern.
“Tja”, meinte der Heilige Geist, der lange genug über der Urflut geschwebt hatte, “das sage ich dir doch schon sooo lange.” – “Aber wie soll ich aus dem Schlamasl wieder raus kommen?”
Gott-Vater braucht dringend eine Vision! “Aber nicht ohne mich”, meint Gott-Sohn nur dazu.
“Ok, ok”, meint Gott-Vater, “bevor ich loslege, muss ich also wissen, wohin die Reise gehen soll.” Und da Gott immer schon eine Schwäche hatte für alles, was wächst, stellte er sich einen blühenden Garten vor – wie im Paradies, hätte er fast gesagt, wenn es das schon gegeben hätte. “Ja, Papa, etwas, das du dann mal an mich vererben kannst!”
Gott konzentriert sich und stellt sich vor, wie es sein würde, wenn …
“Siehst du es deutlich vor dir? Dann weißt du jetzt auch, was du brauchst, damit es wahr wird”, flüstert der Heilige Geist ihm ins Ohr.
Und das weiß Gott nun tatsächlich – nun kann er loslegen. Und Gott sprach: “Ich nenne die Welt INBOX!”
“Also”, spricht Gott, “all das Zeug, das sich hier aufgetürmt hat, muss ich erstmal sortieren, vielleicht finde ich ja Dinge, die ich brauchen kann. Den Rest schmeiße ich weg.” Aber dann fand er doch noch einiges, das zum Wegschmeißen zu schade war, und er erfand ein Archiv, in dem er all das ablegte, was er jetzt nicht verwenden konnte. Aber vielleicht später. Wieder anderes deligierte er an seinen Sohn. Leider wanderte auch einiges unter den Teppich – alte Gewohnheit …
Aber der Reihe nach:
In eins, zwei, … sechs Tagen erschafft Gott seinen Paradies-Garten – incl. Gärtner Adam.
Und da er sich angewöhnt hat, nach jedem Abschnitt eine Daily review zu machen, erfindet er dafür einen ganzen Tag am Ende seines Projekts, die weekly review.
“Papa, wie soll es denn jetzt weiter gehen” – “Warts ab, Sohn, das merkst du schon noch!”


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3 Antworten zu „Am Anfang war … die INBOX“

  1. […] als auch im Hinblick auf den Gemeindegliedern, KollegInnen und Mitarbeitern. Grundlage dafür ist Ordnung – damit fängt alles an. Und wie beim Geschirrspülen oder dem Wohnungsputz hört damit alles […]

  2. […] Erinnern wir uns: Wie ist Gott da vorgegangen? Er hat Ordnung geschaffen durch Listen, durch das Definieren von Bereichen, in die er dann alles, was er vorfand, einordnete. Mit den Gedanken können wir genauso umgehen: – Aufschreiben, um das, was mich umtreibt, vor mich zu bringen, es begreifbar, anschaulich zu machen – und dann die Predigt weiter schreiben – wichtige Aushänge kann ich erst einmal mit dem smartphone abfotographieren – und mich dann auf den Weg zum nächsten Termin machen – Informationen, die mir Gemeindeglieder noch vor dem Gottesdienst oder an der Kirchentür beim Hinausgehen, zukommen lassen, kann ich ebenso mit tools meines smartphones erst einmal festhalten oder mir eine Notiz auf einen Zettel schreiben – einer meiner Kollegen ruft sich selbst zu Hause an und spricht das, was er auf keinen Fall vergessen möchte, auf seinen eigenen Anrufbeantworter […]

  3. […] Gott ist die ganze Welt seine INBOX – das muss bis zum großen Reinemachen am Weltende eine Sisiphos-Arbeit bleiben. Zum Glück […]