Warum ich aus Facebook, WhatsApp und Instagram aussteige
Warum ich einstieg: Als Pfarrer bei den Menschen sein
„Wenn etwas umsonst ist, bist du das Produkt!“ dieser Satz war mir lange Jahre ein guter Wegweiser und mahnendes Motto: Vorsicht bei der Nutzung von sog. „sozialen“ Plattformen – die ernähren sich von deinen Daten.
Also habe ich es mit social media so gehalten wie Igel beim Sex: Ganz vorsichtig – authentisch, aber bloß nichts zu Persönliches!
Auf Facebook kam ich durch die Konfirmandenarbeit – damals vor über 10 Jahren war das für Jugendliche DIE Plattform. Als Pfarrer wollte ich ansprechbar und anfassbar sein, also besorgte ich mir ein Konto. Dann kam WhatsApp. Dann Instagram. Mittlerweile alles Zuckerberg, jetzt Meta. Und ich mittendrin.
Mein Kompromiss: Datenspende fürs Netzwerken
Ich habe versucht einen Kompromiss einzugehen: Ich verwende Messenger und Apps, um die Menschen zu erreichen und um von ihnen erreicht werden zu können und zwar genau dort, wo sie sich im Internet herumtreiben und zuhause fühlen. Dafür nehme ich es in Kauf, dass ich mit meinen (Meta-)Daten, die ich unfreiwillig preisgebe, an Zuckerberg zahle.
10. Dezember 2021 – Die Böhmermann-Apokalypse
Seitdem ich jetzt weiß, dass nicht nur ich mit meinen Daten zahle, sondern auf diesen Plattformen Menschenhandel abgewickelt werden, ist dieser Kompromiss geplatzt:
Am 10.Dezember schreibt mir ein Freund, ob ich gerade auch Böhmermann gucken würde, es ginge um Facebook. Nein, tat ich nicht – aber ich habe es ein paar Tage später nachgeholt, hier der Link zum YouTube-Video.
Zerstörung von Demokratien, Stellenanzeigen von Drogenkartellen, Menschenhandel – und Facebook weiß das.
Verstört machte ich mich auf die Suche nach Belegen für Böhmermanns Behauptungen, wurde schnell fündig und war entsetzt: Nichts davon war brandneu. Das hätte ich alles wissen und mitkriegen können. Habe ich aber nicht. Aber jetzt, da ich es mitgekriegt habe, sind die Konsequenzen ebenso klar:
Meine Konsequenzen: Raus!
Hier kann es für mich keine Kompromisse mehr geben, wenn ich weiterhin morgens in den Spiegel schauen will. PUNKT.
Also habe ich meine Daten von den Plattformen heruntergeladen und werde in wenigen Tagen meine Accounts löschen.
Einfach so? Nein …
Gerne gebe ich zu: Schweren Herzens – ein Teil von mir ist committed. Zumindest fühlte es sich so an. Aber ist das wirklich so? Auf Facebook sind zwar alle und auch dort zu finden – aber so richtig attraktiv ist die Plattform nicht mehr, da schaue ich eh nur alle paar Monate mal vorbei. Das sieht bei Instagram schon anders aus – da sind z.B. meine Schüler, meine Schule; mein Kirchenkreis etc. Davon werde ich dann nichts mehr mitkriegen. Das ist mein Preis für ein besseres Gewissen.
Ich bin noch da – aber nicht mehr hier!
DSGVO sei Dank, der Export meiner Daten ist leicht machbar, dazu muss man nur den entsprechenden Auftrag auf Facebook bzw. Instagram stellen, dann werden die persönlichen Daten als Download bereit gestellt. Hier steht, wie es geht:
Datenmigration
Löschen
Natürlich bleibe ich weiterhin erreichbar: Per E-Mail und Telefon, mit SMS/iMessage und Signal, auf Twitter oder meiner Website.
Macht es gut – passt auf euch auf!
Was muss (noch) passieren, damit du Facebook/ Instagram/ WhatsApp verlässt?
- Wenn nicht nur deine Meta-Daten, sondern noch Persönlicheres von dir verkauft würde?
- Wenn Zuckerberg deine Privatfotos zu Werbezwecken verwendet?
- Wenn Facebook aktiv den Krieg gegen die Ukraine unterstützt?
- Anderes?
Schreibe es gerne in die Kommentare!
Kommentare
Eine Antwort zu „Ende mit Schrecken …“
Ich kann nachvollziehen warum Du ausgestiegen bist, und ich würde es auch tun, wenn ich meine Mutter damit nicht erreichen würde. Aber es gefällt mir überhaupt nicht, wie Facebook arbeitet, und rate viele auszusteigen wenn es geht.
Schöne Grüße